Liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir begrüßen Sie herzlich im Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V., dem Verbund niedergelassener Kinder- und Jugendärzt*innen Münsters und Umgebung.
Mit unserem Kinder- und Jugendärzt*innen-Netz bieten wir Ihnen und Ihren Kindern die bestmögliche ambulante Gesundheitsversorgung mit einheitlich hohen Qualitätsstandards. Die enge Kooperation untereinander und mit stationären und ambulanten Spezialeinrichtungen der Kinder- und Jugendmedizin ermöglicht es, die netzinternen Fachkompetenzen und die ambulanten Untersuchungs- und Therapieverfahren sinnvoll zu nutzen und die Zahl und Dauer der Klinikaufenthalte gering zu halten. Machen Sie sich ein Bild von unserem Leistungsspektrum.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Für Terminvereinbarungen wenden Sie sich bitte an die von Ihnen gewählte Kinder- und Jugendarztpraxis. Sie finden diese in der Rubrik links "Praxisverzeichnis".
Für Rückfragen zum Ärztenetz e. V. kontaktieren Sie bitte unsere Netzsekretärin unter der Mail-Adresse: reuter.paednetz@ web.de
Auf den nächsten Seiten erhalten Sie praktische medizinische Tipps, Adressen für den Notfall, das Verzeichnis der Mitgliedspraxen des Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V. und Informationen über wichtige Termine, Aktivitäten und Informationsquellen.
Wichtige Hinweise:
Durch u.g. Maßnahmen sind Sie und Ihr Kind vor Ansteckung in den Praxen geschützt!
Nehmen Sie unbedingt zeitgerechte Termine für Vorsorgen und Schutzimpfungen wahr!
Fehlende oder verspätete Impfungen oder Vorsorgen gefährden Ihr Kind!
AKTUELLE iNFORMATIONEN ÜBER Infekte und Infektionskrankheiten -- Vorgehen bei Infektionsverdacht
RSS Feed kinderaerzte-im-netz.de
-
Neue Studie: Nikotinbeutel und E-Zigaretten unterlaufen gesetzliche Bestimmungen – Jugendschutz häufig unwirksam
Unabhängige Tests zeigen jetzt erstmals, wie einfach trotz Verkaufsverbotes die Produkte in Deutschland zu beziehen sind – und dabei der Jugendschutz sowie gesetzliche Bestimmungen unterlaufen werden. „Es wird systematisch eine neue Generation von Abhängigen herangezogen und die Behörden scheinen an dieser Stelle keine Kontrolle mehr über den Jugendschutz zu haben“, warnt Professor Christian Taube, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Hier sehen wir auch die Gesundheitspolitik in der Pflicht! Was nützen die Gesetze, wenn deren Einhaltung nicht durchgesetzt wird?“
Sieben Forscherinnen und Forscher haben auf deutschsprachigen Websites stichprobenartig Nikotinbeutel bestellt, die eigentlich in Deutschland nicht verkauft werden dürften. Jeder Bestellvorgang war erfolgreich, in keinem Fall der 16 unterschiedlichen Bestellungen gab es eine Alterskontrolle – weder bei der Online-Bestellung, noch bei der Auslieferung. „Hier zeigt sich, wie leicht Kinder und Jugendliche durch einen unkontrollierten Internethandel an die verbotenen und gesundheitsschädlichen Produkte gelangen“, sagt Studienleiter Professor Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). Dabei kommen die kleinen Nikotinbeutel harmlos wirkend daher: Sie werden einfach zwischen Lippe und Zahnfleisch eingeklemmt und geben dann beständig ihren Wirkstoff ab. Doch die Forschergruppe warnt: „Es besteht gerade bei Jugendlichen eine starke Suchtgefahr. Nikotin erhöht Puls, Blutdruck und belastet Herz sowie Gefäße – es kann auch zu Mundtrockenheit, Reizungen, Entzündungen und Zahnproblemen kommen“, sagt Hanewinkel.
Uneinheitliches Handeln der Behörden – Langwieriges Vorgehen bei Verstößen
Die Forschenden haben den unerlaubten Internet-Verkauf der Nikotinbeutel bei den zuständigen städtischen Behörden für die Lebensmittelaufsicht zur Anzeige gebracht. „Im Rahmen der Anzeigen zeigte sich ein recht diverses Vorgehen der einzelnen Behörden. Die Reaktionen reichten von unmittelbaren Untersuchungen der Musterproben, Verkaufsverboten bis hin zu Vertröstungen“, schildert Hanewinkel das Vorgehen. Immerhin: Alle Verwaltungsämter haben reagiert, baten beispielsweise um die Zusendung der bestellten Ware oder holten sie beim Bestellenden selbst ab und sagten ein behördliches Vorgehen gegen diese Verstöße zu. Und dennoch: Auch ein halbes Jahr nach Eingang der Anzeigen gab es von der Hälfte der Behörden noch keine Rückmeldung zum Stand der Ermittlungen.
Graubereich: Experten befürchten flächendeckend illegalen Nikotinbeutel-Verkauf
Die Forschenden befürchten einen flächendeckenden Graubereich beim illegalen Verkauf von Nikotinbeuteln. Im Rahmen der Untersuchungen hat eine Forscherin durch Zufall einen Verkaufsautomaten unweit einer Schule in Heidelberg entdeckt. Dieser hat neben Süßigkeiten, Softdrinks und E-Zigaretten illegal auch Nikotinbeutel enthalten. Die zur Probe gezogenen Nikotinbeutel wiesen einen extrem hohen Nikotingehalt von 50 Milligramm auf – dies übertrifft den Nikotingehalt vieler anderer Nikotinprodukte deutlich. Zum Vergleich: Gewöhnliche Tabakzigaretten enthalten pro Stück acht bis 20 Milligramm Nikotin. Behörden haben den Automaten zunächst versiegelt – später wurden die Nikotinbeutel durch E-Zigaretten ersetzet. DGP-Experte und Studien-Mitautor Professor Wulf Pankow warnt: „Bei zu hoher Dosierung oder versehentlichem Verschlucken – insbesondere bei Kindern – kann es zu akuten Vergiftungssymptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Ohnmacht kommen.“ Auch die psychischen Auswirkungen seien nicht zu unterschätzen: Nikotin kann Unruhe, Nervosität, Konzentrationsprobleme und bei Jugendlichen dauerhafte Entwicklungsbeeinträchtigungen verursachen.
Jeder siebte Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren greift zur E-Zigarette
Neben den Nikotinbeuteln haben die Forschenden auch den Bezug von E-Zigaretten untersucht. Bei den Stichproben wurde die Alterskontrolle in fast allen Fällen eingehalten. „Aber auch hier erkennen wir Ausnahmen, die auf einen weiteren unklaren Graubereich schließen lassen“, erklärt Hanewinkel. Die Forscherinnen und Forscher sind aber besonders alarmiert: Mittlerweile sind E-Zigaretten noch vor der Tabakzigarette das beliebteste nikotinhaltige Produkt unter Heranwachsenden. Dieser Trend zur E-Zigarette wurde durch die Einführung der im Jugendalter besonders populären Einweg-E-Zigaretten noch verstärkt. Im Jahr 2024 konsumierte laut einer Studie des IFT-Nord jeder siebte Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren E-Zigaretten.
________
Torben Brinkema, Pressestelle, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)
________
Quellen: idw-online.de, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP), Pneumologie
-
Zusammenhang zwischen Autismus und Herzfehlern gibt Hoffnung auf frühzeitige Autismusdiagnose
Autismus-Spektrum-Störungen sind komplexe neurologische Entwicklungsstörungen, von denen weltweit etwa 1 von 100 Kindern betroffen ist. Eine frühzeitige Diagnose würde ein rechtzeitiges Eingreifen ermöglichen, um die Entwicklung und Lebensqualität von Kindern mit Autismus zu verbessern. Wissenschaftler*innen haben über 200 Gene identifiziert, die die Entwicklung von Autismus beeinflussen. Doch das Risiko, an Autismus zu erkranken, lässt sich anhand genetischer Informationen nicht einfach vorhersagen.
Amerikanische Expert*innen untersuchten, warum die beiden Erkrankungen, die die Entwicklung des Gehirns bzw. des Herzens beeinträchtigen, gemeinsam auftreten. Ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Dr. Helen Willsey von der University of California in San Francisco, USA, entdeckte, dass winzige haarähnliche Strukturen, sogenannte Zilien, die auf der Oberfläche fast jeder Zelle zu finden sind, der gemeinsamen Biologie von Autismus und angeborenen Herzfehlern zugrunde liegen. Dies kann dazu beitragen, zukünftig Kinder mit Autismusrisiko früher zu erkennen. Die Studie wurde am 24. Juni 2025 in der Fachzeitschrift Development veröffentlicht.
„Das Verständnis der biologischen Überschneidungen zwischen Autismus und angeborenen Herzfehlern war allein aufgrund der schieren Anzahl der an beiden Erkrankungen beteiligten Risikogene technisch anspruchsvoll“, verdeutlichte Willsey. Frühere Erkenntnisse hatten gezeigt, dass Mutationen in 361 Genen das Risiko erhöhen, entweder Autismus, einen angeborenen Herzfehler oder beides zu entwickeln. Die Forschenden fragten sich, ob Gene, die mit angeborenen Herzfehlern in Verbindung stehen und Nervenzellen direkt beeinflussen, möglicherweise auch das Autismusrisiko erhöhen. „Hier haben wir uns darauf konzentriert, wie diese Risikogene die Entwicklung von Gehirn und Herz beeinflussen und zur Erkrankung beitragen“, sagte Willsey. Nia Teerikorpi, die die meisten Experimente dieser Studie durchführte, züchtete im Labor unreife menschliche Nervenzellen, denen eines der 361 Schlüsselgene fehlte, und beobachtete das Zellwachstum. Sie fand 45 Gene, die das Wachstum der Nervenzellen beeinflussten. Bei genauerer Betrachtung stellten Teerikorpi und das Team fest, dass alle 45 Gene Einfluss auf winzige haarähnliche Ausstülpungen (Zilien) haben, die von unseren Zellen ausgehen und an Bewegung, Empfindung und Kommunikation zwischen Zellen beteiligt sind. Willsey erklärte, warum ein Gen dieser Gruppe – TAOK1 – ihre Aufmerksamkeit erregte: „Patient*innen mit Mutationen im TAOK1-Gen scheinen ein höheres Risiko zu haben, an Autismus zu erkranken. Wir hatten TAOK1 bereits zuvor als ein prädiktives Risikogen für angeborene Herzerkrankungen identifiziert, aber noch nicht getestet, ob es an der Herzentwicklung beteiligt ist.“ Das erneute Auftreten dieses Gens in dieser Arbeit zur gemeinsamen Biologie der beiden Erkrankungen motivierte uns, es genauer zu untersuchen.
Um die Rolle von TAOK1 in Herz und Gehirn zu untersuchen, veränderte das Team das Gen in Froschembryonen und beobachtete anschließend deren Wachstum und Entwicklung. Sie stellten fest, dass sich Zilien auf Zelloberflächen nicht richtig ausbilden konnten, und beobachteten die Entwicklung von Defekten in Herz und Gehirn. Dies deutet darauf hin, dass die anderen 44 identifizierten Gene ebenfalls für die Entwicklung von Gehirn und Herz relevant sein und zu Autismus und angeborenen Herzfehlern beitragen könnten.
Aufbauend auf dieser Arbeit untersucht das Team nun aktiv, inwieweit sich an Zilien beteiligte Gene mit Genen überschneiden, die mit Autismus und angeborenen Herzfehlern assoziiert sind. „Was wir entdeckt haben, ist die Spitze des Eisbergs für die Schnittstelle von Autismus und angeborenen Herzfehlern“, so Willsey. „Unsere Ergebnisse bieten die Möglichkeit, Menschen mit Genen, die mit beiden Erkrankungen assoziiert sind, für eine frühzeitige Überwachung und Intervention zu priorisieren.“
Quellen: EurekAlert! Development, The Company of Biologists
-
Bestimmte kindliche Hirntumoren entstehen bereits früh in hochspezialisierten Nervenzellen
Die Wissenschaftler*innen analysierten in Tumorproben die genetischen Veränderungen jeder einzelnen Krebszelle, um zu rekonstruieren, welche genetischen Veränderungen bei der Tumorentstehung als erste auftreten und wann. Das Medulloblastom ist bei Kindern und Jugendlichen einer der häufigsten bösartigen Tumoren des Zentralen Nervensystems (ZNS). Es entsteht im Bereich des Kleinhirns, das unter anderem für die Bewegungskoordination zuständig ist. Medulloblastome vergrößern sich schnell, wachsen oft in umliegendes Gewebe ein und können auch Tochtergeschwülste bilden. Die große Vielfalt dieser Tumorgruppe erschwert zudem die passgenaue Behandlung.
Wo und wann die aggressivsten Untergruppen dieser Tumoren genau entstehen, hat ein Forscherteam am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) in sogenannten Einzelzellanalysen jetzt genau untersucht. „Wir haben die vielen Tausend einzelnen Zellen der Tumorproben zahlreicher junger Patientinnen und Patienten mit Medulloblastom genetisch charakterisiert“, erklärte Konstantin Okonechnikov, Erstautor der Studie vom KiTZ und DKFZ. „Diese Technologie erlaubt, dass wir ein hochaufgelöstes Bild der genetischen Ausstattung innerhalb eines Tumors erhalten, sodass wir seine Entstehungsgeschichte ziemlich genau rekonstruieren können.“
Innerhalb eines Tumors gibt es demnach „frühe“ und „späte“ genetische Veränderungen. Anhand der Verteilung der genetischen Veränderungen über die verschiedenen Tumorzellklone konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Entwicklung des Tumors rekonstruieren. Die Studie zeigt, dass die besonders aggressiven Medulloblastome der Untergruppen drei und vier vermutlich bereits zwischen dem ersten Trimester der Schwangerschaft und dem Ende des ersten Lebensjahres entstehen. Ursprung der Tumorentstehung sind die Vorläuferzellen hochspezialisierter Nervenzellen, die sogenannten unipolaren Bürstenzellen des Kleinhirns, die ebenfalls zwischen dem ersten Trimester der Schwangerschaft und dem Ende des ersten Lebensjahres entstehen. In ihnen finden, vermutlich zunächst zufällig, große Umlagerungen ganzer Chromosomen oder Chromosomenarme statt, wie die vorliegenden Ergebnisse zeigen: Die Zellen verlieren bestimmte Chromosomen oder gewinnen welche hinzu.
„Wir gehen davon aus, dass der frühe Verlust oder Zugewinn bestimmter Chromosomen der erste Schritt in der Tumorentstehung ist und dass diese schon viele Jahre vor den klinischen Symptomen auftreten“, so Lena Kutscher vom KiTZ und DKFZ, die gemeinsam mit Stefan Pfister, Direktor am KiTZ, Abteilungsleiter am DKFZ und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), die Studie leitete.
Erst die späteren Tumorzellen tragen die bereits bekannten und für diese Medulloblastomtypen typischen Vervielfältigungen bzw. Veränderungen der Krebsgene MYC, MYCN oder PRDM6. „Wir vermuten daher, dass diese Krebsgene für das fortschreitende Tumorwachstum und auch für die auftretende Metastasierung und Therapieresistenzen verantwortlich sind, aber eben nicht für die Tumorentstehung“, sagte Lena Kutscher.
Was diese Ergebnisse weiter für Diagnose und Behandlung heißen könnten, erklärt Lena Kutscher so: „Falls es in Zukunft gelingt, ausreichend sensitive Methoden zu entwickeln, um diese frühen Veränderungen aufspüren zu können, zum Beispiel als DNA-Schnipsel im Blut, könnte das die Grundlage für eine mögliche Früherkennung in Neugeborenen und Kleinkindern bilden.“
____________
Dr. Sibylle Kohlstädt, Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Krebsforschungszentrum
____________Quellen: idw-online.de, Deutsches Krebsforschungszentrum, Nature