Liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir begrüßen Sie herzlich im Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V., dem Verbund niedergelassener Kinder- und Jugendärzt*innen Münsters und Umgebung.

Mit unserem Kinder- und Jugendärzt*innen-Netz bieten wir Ihnen und Ihren Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahre die bestmögliche ambulante Gesundheitsversorgung mit einheitlich hohen Qualitätsstandards. Die enge Kooperation untereinander und mit stationären und ambulanten Spezialeinrichtungen der Kinder- und Jugendmedizin ermöglicht es, die netzinternen Fachkompetenzen und die ambulanten Untersuchungs- und Therapieverfahren sinnvoll zu nutzen und die Zahl und Dauer der Klinikaufenthalte gering zu halten. Machen Sie sich ein Bild von unserem Leistungsspektrum.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Für Terminvereinbarungen wenden Sie sich bitte an die von Ihnen gewählte Kinder- und Jugendarztpraxis. Sie finden diese in der Rubrik links "Praxisverzeichnis".

Für Rückfragen zum Ärztenetz e. V. kontaktieren Sie bitte unsere Netzsekretärin unter der Mail-Adresse: reuter.paednetz@noSpam.web.de

Auf den nächsten Seiten erhalten Sie praktische medizinische Tipps, Adressen für den Notfall, das Verzeichnis der Mitgliedspraxen des Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V.  und Informationen über wichtige Termine, Aktivitäten und Informationsquellen.

Wichtige Hinweise:

Durch u.g. Maßnahmen sind Sie und Ihr Kind vor Ansteckung in den Praxen geschützt!
Nehmen Sie unbedingt zeitgerechte Termine für Vorsorgen und Schutzimpfungen wahr!
Fehlende oder verspätete Impfungen oder Vorsorgen gefährden Ihr Kind!


AKTUELLE iNFORMATIONEN ÜBER Infekte und Infektionskrankheiten -- Vorgehen bei Infektionsverdacht

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  • Herzstillstand: Zeitfenster für Wiederbelebungsmaßnahmen bei Kindern enger als bei Erwachsenen

    Das Zeitfenster für eine erfolgreiche HLW ist den US-Autor*innen zufolge bei Kindern vermutlich nur halb so lang sein wie bei Erwachsenen: 5 Minuten im Vergleich zu 10 Minuten. Die Einleitung der HLW innerhalb dieses 5-Minuten-Zeit-fensters kann die Überlebenschancen eines Kindes fast verdoppeln. 

    „Wenn das Herz eines Kindes plötzlich aufhört zu schlagen, zählt jede Sekunde“, betonte der leitende Forscher Dr. Mohammad Abdel Jawad, wissenschaftlicher Mitarbeiter der University of Missouri-Kansas City, in einer Pressemitteilung der American Heart Association.

    „Wir haben festgestellt, dass das Zeitfenster bei Kindern noch kritischer ist. Daher ist es unerlässlich, nach einem Herzstillstand so schnell wie möglich mit der HLW zu beginnen“, sagte Jawad.

    Für ihre Studie werteten die Forscher*innen die Daten von mehr als 10.000 Kindern aus, die einen Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses erlitten hatten. Etwa die Hälfte dieser Kinder erhielt eine HLW durch Laien. Die Ergebnisse zeigten, dass die Überlebenschancen um 98% stiegen, wenn die HLW innerhalb von zwei bis drei Minuten erfolgte - gegenüber 37% innerhalb von 4 bis 5 Minuten. Die Überlebenschancen eines Kindes blieben gering, wenn die HLW nach fünf Minuten begonnen wurde und lagen je nach verstrichener Zeit bis zur Wiederbelebung zwischen 24% und 41%, so die Ergebnisse.

    „Wir waren nicht überrascht, dass eine innerhalb von fünf Minuten nach einem Herzstillstand eingeleitete HLW die Überlebenschancen bei Kindern verbesserte“, sagte Jawad. „Wir waren jedoch überrascht, wie schnell die Überlebenschancen nach fünf Minuten abnahmen.“ „Bei Erwachsenen zeigte eine aktuelle Studie Überlebensvorteile, selbst wenn die Wiederbelebung erst nach neun Minuten begonnen wurde. Unsere Analyse bestätigt jedoch, dass das Zeitfenster bei Kindern deutlich kürzer ist“, so Jawad weiter. „Dies verdeutlicht, wie entscheidend jede Minute nach einem Herzstillstand bei Kindern ist.“

    Insgesamt überlebten mehr als 15% der Kinder den Herzstillstand und 13% davon ohne bleibende Hirnschäden, so die Forschenden. Je früher die Wiederbelebung beginnt, desto besser sind die Überlebenschancen.

    Die Ergebnisse unterstreichen insbesondere, wie wichtig es ist, dass so viele Menschen wie möglich Reanimationsmaßnahmen erlernen, da jeder Anwesende im Notfall lebensrettende Hilfe leisten könnte, so die Wissenschaftler*innen.

    „Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass mehr Menschen – Eltern, Familienmitglieder, Lehrer, Trainer und Gemeindemitglieder – in Wiederbelebungsmaßnahmen zu schulen und ihnen das nötige Selbstvertrauen zu vermitteln, diese sofort anzuwenden“, betonte Jawad. „Dies ist besonders wichtig bei Kindern nach einem Herzstillstand, da Laienhelfer befürchten könnten, dem Kind durch die Wiederbelebung zu schaden.“

    „Zukünftige Forschung könnte sich darauf konzentrieren, wie die Zeit bis zum Start mit der Wiederbelebung weiter verkürzt werden kann, beispielsweise durch verbesserte Anweisungen der Rettungsleitstelle oder eine breitere Einführung von Wiederbelebungskursen in Schulen und bei Vorsorgeuntersuchungen, um die Anzahl der verfügbaren Laienhelfer zu erhöhen“, fügte Jawad hinzu.

    Quellen: HealthDay, AHA News, AHA 2025 Abstract

  • Gesundheitskompetenz in den Schulen stärken – BVKJ befürwortetet Einführung von Schulgesundheitsfachkräften

    Während School Nurses (in Deutschland: Schulgesundheitsfachkräfte) international längst ein fester Bestandteil der schulischen Gesundheitsversorgung sind, gibt es in Deutschland bislang nur vereinzelte Modellprojekte. Das soll sich aus Sicht des Verbands ändern.

    Dr. Anke Steuerer, Vizepräsidentin des BVKJ, betont: „Schulgesundheitsfachkräfte können im Schulalltag die ersten Ansprechpartner*innen sein, wenn Schüler plötzlich krank werden oder sich verletzen. Sie leisten schnelle Hilfe und beraten Kinder, Eltern und Lehrkräfte. Ihr Einsatz reicht von der Unterstützung bei gesunder Ernährung in der Mensa bis hin zur Förderung von Bewegung. Besonders für Kinder mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma oder Allergien können sie eine wertvolle Unterstützung sein. Gleichzeitig entlasten sie Lehrkräfte und Eltern erheblich. Ein klassisches Beispiel: Bei akuten Kopfschmerzen brauchen Kinder oft eine kurze Auszeit, etwas Ruhe und fachlich kompetente, liebevolle Betreuung. Bei rascher Erholung können sie zurück in den Unterricht.“

    Schulgesundheitsfachkräfte bieten einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie erreichen alle Schüler*innen unabhängig von der familiären sozialen Lage.

    Damit Schulgesundheitsfachkräfte in Deutschland etabliert werden können, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen – allem voran eine dauerhafte Finanzierung durch Länder und Kommunen. Zudem sollte die Berufsbezeichnung klar definiert und rechtlich geschützt werden, um Qualität zu sichern. Schulgesundheitsfachkräfte ersetzen keine ärztlichen Leistungen, sondern übernehmen delegierte Aufgaben: Sie ergänzen die Arbeit der Kinder- und Jugendärzt*innen, entlasten Lehrkräfte und unterstützen Familien.

    Ausblick: Fachtag Schulgesundheitsfachkräfte

    Am 21. November 2025 lädt die Evangelische Hochschule Darmstadt zum Fachtag „Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK): Für mehr Gesundheit, Bildung und Chancengleichheit“ ein. Der BVKJ unterstützt die Veranstaltung als Kooperationspartner – gemeinsam mit Campus3L, dem AWO Bezirksverband Potsdam, der EUSUHM, dem BIÖG sowie dem Verein Bildung und Gesundheit e.V. Dr. Anke Steuerer wird in ihrem Vortrag die Rolle von Schulgesundheitsfachkräften in Zusammenarbeit mit der pädiatrischen Versorgung beleuchten.

    BVKJ-Pressemitteilung

    siehe auch: Pakt für Kindergesundheit

  • Signale Frühgeborener erkennen und verstehen – Trainingstool für Eltern frühgeborener Kinder

    Jedes zehnte Neugeborene in Deutschland benötigt wegen einer zu frühen Geburt eine stationäre Behandlung. Die Eltern sind gerade in dieser Zeit eine wichtige Stütze, ihre Anwesenheit hat einen wesentlichen Einfluss auf die kindliche Entwicklung. Um Eltern während der Behandlung intensiv in die Versorgung des Kindes einzubeziehen, benötigen sie Wissen und entsprechende Anleitung. Nur so kann die elterliche Kompetenz gestärkt und die langfristige Entwicklung der Kinder positiv beeinflusst werden. Denn vergleichbar ist die Versorgung von Frühgeborenen mit Kindern, die zwischen der 38. und 42. Schwangerschaftswoche geboren wurden, nicht. Ein multiprofessionelles Team aus Psychologinnen des FamilieNetz im Fachbereich Neonatologie und aus der Pädiatrischen Intensivmedizin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden unterstützen Eltern in dieser Situation mit einem speziellen Training. Sie haben ein in Australien entwickeltes Feinfühligkeitstraining an deutsche Bedingungen angepasst. Die daraus entstandene App steht nun bundesweit kostenfrei zur Verfügung. „Die Überführung von medizinischer Expertise in digitale Tools ist ein Schlüssel für die Herausforderungen in der Krankenversorgung in der Zukunft. Dabei ist es enorm wichtig, den Zugang so einfach und barrierefrei zu ermöglichen. Dies ist hier beispielhaft gelungen“, so Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden.

    Zehn Prozent aller Kinder in Deutschland kommen zu früh, also vor der 37. Schwangerschaftswoche, auf die Welt. Ein Prozent der Schwangerschaften endet sogar bereits vor der 32. Woche – die Medizin spricht dann von extrem zu früh Geborenen. Diese Kinder wiegen unter 1.500 Gramm und benötigen eine besondere medizinische Versorgung. Für die Eltern und Angehörige ist dies eine besonders herausfordernde Zeit. Die ersten Wochen und Monate des „Kennenlernens“, des Einfühlens und des Erkennens und Reagierens auf die Signale des Kindes sind durch die besondere Versorgungssituation im Krankenhaus beeinflusst. Zudem sind die Eltern in dieser Zeit nicht die einzigen Personen, mit denen die Kinder kommunizieren – auch medizinisches und pflegerisches Personal auf der Station nimmt Signale der Kinder zu unterschiedlichen Bedürfnissen wahr.

    Um Eltern dabei zu unterstützen, setzt ein Team aus dem Zentrum für feto/neonatale Gesundheit am Universitätsklinikum Dresden auf digitale Unterstützung. Ein auf die Entwicklungssignale Frühgeborener spezialisiertes Feinfühligkeitstraining wird den Eltern frühgeborener Kinder, die am Uniklinikum betreut werden, bereits seit 2012 durch das FamilieNetz angeboten. Im Rahmen der Corona-Pandemie haben Psychologinnen des Zentrums für feto/neonatale Gesundheit das analoge Angebot mit finanzieller Unterstützung des Kurt-Goldstein-Instituts digitalisiert und auf lokalen Servern für die Eltern verfügbar gemacht. In einer wissenschaftlichen Begleituntersuchung konnte ergänzend gezeigt werden, dass durch das digitalisierte Trainingsangebot SIGNAL-Train elterliches Wissen und die Selbstwirksamkeit verbessert werden.

    „Frühgeborene können wie reifgeborene Kinder nicht sprechen. Sie kommunizieren mit Lauten, aber auch mit Mimik und Gestik. Diese zu verstehen, ist für die Eltern enorm wichtig, um adäquat auf ihr Kind reagieren zu können. Empfinden Frühgeborene zum Beispiel Stress, strecken sie die Hände wie bei einem Stoppzeichen den Eltern entgegen“, erklärte Dipl.-Psychologin Josephin Jahnke, Leiterin FamilieNetz. Sie promoviert zu den Erkenntnissen. SIGNAL-Train macht auf diese Zeichen aufmerksam und gibt Tipps, wie sich Eltern in der entsprechenden Situation verhalten können. „Konkret können sie beispielsweise ihre Hand großflächig auf den Bauch des Kindes legen oder auf eine andere Art für Begrenzung sorgen und so im besten Fall das Kind beruhigen“, sagt sie. Je mehr die Eltern die Interaktion mit und durch ihre Kinder verstehen, desto besser entwickeln sich diese während der Zeit auf Station und auch danach.

    Um dieses Angebot auch Eltern in den Partnereinrichtungen des Zentrums für feto/neonatale Gesundheit verfügbar zu machen, steht nun ein Online-Kurs zur Verfügung. Die Überführung ist mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Kranke Neugeborene (DSKN) gelungen. Die DSKN hatte bereits vor zwei Jahren mit dem NEODIARY ein digitales Tagebuch für Eltern entwickeln lassen. Dieses Tagebuch können Eltern bundesweit als App kostenlos benutzen. Sie dokumentieren damit ihre Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und Erfolge mit ihren Neugeborenen. „Das sensibilisiert für die kleinen und großen Erfolge und macht auch im Nachhinein sichtbar, welchen Weg die Eltern zusammen mit ihren Kindern bewältigt haben. Gerade im oft wochenlangen Alltag eines Klinikaufenthalts ist so etwas wichtig“, sagt Prof. Mario Rüdiger, Gründungsdirektor des Zentrums für feto/neonatale Gesundheit. Das NEODIARY wurde bereits modular konzipiert und so programmiert, dass jetzt eine Erweiterung um das Trainingsangebot SIGNAL-Train möglich war. 

    Informationen zur App gibt es unter: https://learning.neodiary.app/
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    Annechristin Bonß, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden 
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    Quellen: idw-online.de, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden