Liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir begrüßen Sie herzlich im Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V., dem Verbund niedergelassener Kinder- und Jugendärzt*innen Münsters und Umgebung.
Mit unserem Kinder- und Jugendärzt*innen-Netz bieten wir Ihnen und Ihren Kindern die bestmögliche ambulante Gesundheitsversorgung mit einheitlich hohen Qualitätsstandards. Die enge Kooperation untereinander und mit stationären und ambulanten Spezialeinrichtungen der Kinder- und Jugendmedizin ermöglicht es, die netzinternen Fachkompetenzen und die ambulanten Untersuchungs- und Therapieverfahren sinnvoll zu nutzen und die Zahl und Dauer der Klinikaufenthalte gering zu halten. Machen Sie sich ein Bild von unserem Leistungsspektrum.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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Auf den nächsten Seiten erhalten Sie praktische medizinische Tipps, Adressen für den Notfall, das Verzeichnis der Mitgliedspraxen des Praxisnetz der Kinder- und- Jugendärzt*innen Münster e.V. und Informationen über wichtige Termine, Aktivitäten und Informationsquellen.
Wichtige Hinweise:
Durch u.g. Maßnahmen sind Sie und Ihr Kind vor Ansteckung in den Praxen geschützt!
Nehmen Sie unbedingt zeitgerechte Termine für Vorsorgen und Schutzimpfungen wahr!
Fehlende oder verspätete Impfungen oder Vorsorgen gefährden Ihr Kind!
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Antibiotikagabe in der Schwangerschaft oder im Säuglingsalter erhöht nicht das Risiko für Autoimmunerkrankungen bei Kindern
Einige vergangene Arbeiten zu diesem Thema hatten angenommen, dass Antibiotika die Immunentwicklung durch eine Störung des Darmmikrobioms verändern könnten. Die Autor*innen der aktuellen Arbeit, die in PLOS Medicine veröffentlicht wurde, erklären: „Unsere Ergebnisse deuten nicht auf einen Zusammenhang zwischen Antibiotikaexposition während der pränatalen Phase [in der Schwangerschaft] oder im frühen Säuglingsalter und der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen bei Kindern hin. Diese Beobachtung steht im Widerspruch zu mehreren früheren Studien, die von erhöhten Risiken berichteten, und unterstreicht, wie wichtig es ist, die zugrunde liegenden Indikationen für den Antibiotikaeinsatz und die genetische Anfälligkeit bei der Interpretation solcher Zusammenhänge sorgfältig zu berücksichtigen. Obwohl der potenzielle Nutzen einer Antibiotikabehandlung bei der Behandlung von Infektionen während der Schwangerschaft oder im frühen Säuglingsalter das minimale Risiko von Autoimmunerkrankungen wahrscheinlich überwiegt, unterstreichen unsere Ergebnisse auch die Notwendigkeit eines vorsichtigen und klinisch angemessenen Einsatzes von Antibiotika während dieser kritischen Entwicklungsphasen in bestimmten Untergruppen.“
Forschende der Sungkyunkwan-Universität werteten die Daten von über 4 Millionen Kindern aus, die zwischen 2009 und 2020 geboren wurden. Sie untersuchten, ob Kinder, die bereits im Mutterleib oder in den ersten Lebensmonaten mit Antibiotika in Kontakt kamen, später häufiger an Autoimmunerkrankungen litten. Zu den untersuchten Krankheiten zählten unter anderem:
- Typ-1-Diabetes
- juvenile idiopathische Arthritis
- entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- systemischer Lupus erythematodes
- Hashimoto-Thyreoiditis
Die Analyse ergab keinen Zusammenhang zwischen früher Antibiotika-Exposition und einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen im Kindesalter. Auch in speziellen Auswertungen, bei denen Geschwister miteinander verglichen wurden, ließ sich kein erhöhtes Risiko feststellen.
Lediglich in einzelnen Untergruppen gab es Hinweise auf minimale Risikoerhöhungen – etwa bei bestimmten Antibiotikaklassen oder wenn Säuglinge in den allerersten Lebenswochen behandelt wurden. Diese Befunde seien jedoch nicht eindeutig und müssten weiter erforscht werden.
Die Autor*innen betonten, dass die Ergebnisse widersprüchliche Erkenntnisse aus früheren Untersuchungen klären. Die große Stichprobengröße und der lange Nachbeobachtungszeitraum (über 7 Jahre) der Studie untermauern die Schlussfolgerungen. Die Wissenschaftler*innen weisen jedoch darauf hin, dass zur Bestätigung der Ergebnisse Subgruppenanalysen und Studien in anderen Populationen erforderlich sind. Denn: „Unsere Ergebnisse schließen zwar ein deutlich erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen aus, die Studie war jedoch möglicherweise nicht aussagekräftig genug, um kleine, aber potenziell bedeutsame Zusammenhänge, insbesondere innerhalb bestimmter Untergruppen, zu erkennen.“ Zwei oder mehr Antibiotika-Verordnungen, die Beschränkung der Kohorte auf Einzelgeburten oder gestillte Kinder und der Ausschluss von Kindern, deren Mütter eine Autoimmunerkrankung hatten, stützten die Hauptbefunde; kleine Effekte in Subgruppen können dennoch nicht ausgeschlossen werden.
Frühzeitige Antibiotikagabe ist nach aktuellen Erkenntnissen anscheinend kein relevanter Risikofaktor für die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen bei Kindern.
Quellen: Contemporary Pediatrics, PLOS Medicine
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13. September – Welt-Sepsis-Tag
Was ist Sepsis?
Sepsis ist eine schwere Komplikation einer Infektion: Die Abwehrreaktion des Körpers gerät außer Kontrolle und schädigt eigene Organe. Frühe Behandlung rettet Leben.
Wie entsteht Sepsis?
Sepsis kann aus verschiedenen Infektionen entstehen – z. B. Lungenentzündung, Harnwegs- oder Hautinfektionen, Blinddarmentzündung, Hirnhautentzündung. Grundsätzlich kann jede Infektion fortschreiten.Wer ist besonders gefährdet?
Neugeborene und Kleinkinder, Kinder mit Immunschwäche oder chronischen Erkrankungen, unter Chemotherapie oder mit schweren bakteriellen Infektionen (z. B. Staphylococcus aureus, auch MRSA) haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf.
Warnzeichen bei Säuglingen und Kindern sind u.a.:
- Fieber oder auffallend niedrige Temperatur (v. a. bei Neugeborenen)
- Schneller Herzschlag, schnelle Atmung oder Atemnot
- Frieren/Schüttelfrost, kalte marmorierte Haut, Farbveränderungen
- Verhaltensänderungen: ungewöhnliche Schläfrigkeit, Apathie, Verwirrtheit
- Starke Schmerzen/Unwohlsein
- Anhaltendes Erbrechen, Trink-/Essverweigerung, deutlich weniger nasse Windeln (Warnsignal u. a. wenn > 8–12 Std. trocken)
Bei Verdacht sollten Eltern sofort medizinische Hilfe holen bzw. den Notruf 112 wählen.
Neugeborenensepsis – besondere Zeichen
Bei Neugeborenen sind Symptome oft unspezifisch (Trinkschwäche, Atemprobleme, Krampfanfälle, Temperaturinstabilität). Gelbsucht in den ersten 24 Stunden nach Geburt ist ein Alarmsignal und muss sofort ärztlich abgeklärt werden (hat verschiedene Ursachen, u. a. Infektionen).
Behandlung
Sepsis wird im Krankenhaus behandelt. Kinder erhalten u.a. rasch Antibiotika (wenn bakteriell vermutet), bei Bedarf Flüssigkeitszufuhr.
Nach der Akutphase
Ein Teil der Kinder entwickelt langfristige körperliche oder psychische Beschwerden („Post-Sepsis-Syndrom“) und braucht Nachsorge.
So beugen Eltern vor:- Hände waschen, Wunden sauber halten & abdecken, Impfungen gemäß Empfehlung
- Nach Infekten auf Warnzeichen achten und früh ärztlich abklären
Quellen: HealthyChildren.org (AAP), Deutsche Sepsis-Gesellschaft
Weiterführende Information: Deutschland erkennt Sepsis – Eltern-Flyer „Sepsis bei Säuglingen & Kleinkindern“
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Babys merken sich vor allem, was für andere wichtig ist
Die Forscherinnen haben einen Gedächtnistest mit 18 Monate alten Säuglingen gemacht und ihnen dabei neue Objekte gezeigt, die entweder ihnen selbst oder einem anderen Akteur zugeordnet wurden. Vorher hatten sie gelernt, dass sie später mit den Objekten würden spielen können, die ihnen zugeordnet wurden. Der „andere Akteur“ war eine Puppe von der die Babys lernten, dass diese mit den Objekten würde spielen können, die ihr zugeordnet wurden. Noch bevor die Babys oder die Puppe mit den Objekten spielen konnten, wurde geprüft, wie gut sie sich die Objekte gemerkt hatten. Die Forscherinnen vermuteten, dass Babys sich die eigenen Objekte erst dann besser merken würden als die anderen, wenn sich ihr Selbstkonzept entwickelt hat. „Die Selbsterkenntnis im Spiegel diente uns als Index für die Entwicklung des Selbstkonzepts.“, erklärt Charlotte Grosse Wiesmann das Experiment. „Säuglinge, die sich selbst im Spiegel erkennen, haben sich besser an Objekte erinnert, die ihnen selbst zugeordnet sind, als an solche, die dem anderen zugeordnet wurden. Erstaunlicherweise haben sich im Gegensatz dazu Nicht-Selbsterkenner nur an die Objekte erinnert, die dem anderen, also der Puppe, zugeordnet wurden. Dies deutet darauf hin, dass der Selbstreferenz-Effekt mit der Entwicklung des Selbstkonzepts im zweiten Lebensjahr auftritt.“
In diesem Alter findet also eine Art Umbau im Baby-Gedächtnis statt, der es den Kindern ermöglicht, sich Dinge besser zu merken, die für sie selbst relevant sind. Die Forschenden gelangten aber noch zu einer weiteren wichtigen Erkenntnis in ihrer Studie: „Überraschenderweise konnten wir feststellen, dass jüngere Babys sich besser merken, was der andere bekommen hat und nicht sie selbst. Das macht insofern Sinn, als dass junge Babys selbst noch gar nicht so viel handeln können, sondern vielmehr andere beobachten und von ihnen lernen. Sie sind in starkem Maße von anderen abhängig. Daher priorisieren sie den anderen und merken sich alles, was für die andere Person wichtig ist. Das scheint eine Art Lernstrategie über die Welt zu sein.“
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Bettina Hennebach, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
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Quellen: idw-online.de, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Nature Communications